Diese Saison treffen lustigerweise neun von zehn der ursprünglichen Erstligateams aus dem Jahr 2008 wieder aufeinander (Balata ist anstatt Shabab Al-Khadr dabei). Diese Saison wurde die Saison von 12 Teams auf 10 reduziert, um etwas mehr Qualität in der Liga zu haben. Letztes Jahr konnten einige Teams patzen wie sie wollen, Hilal Jericho und Asker standen immer hinter ihnen. Dieses Jahr kann man also eine starke West Bank Premier League erwarten, in der nun auch wieder Palästinenser spielen, die aus der israelischen Liga kommen.
Als Favoriten auf den Ligatitel dieses Jahr gelten gleich fünf Mannschaften: Hilal Al-Quds, Shabab Al-Khaleel, Shabab Al-Ama'ari, Shabab Al-Dhahrieh sowie Wadi Al-Nes. Man kann also auf eine spannende Saison in einer ausgeglichenen Liga gespannt sein!
Shabab Al-Khaleel machte in der Sommerpause besonders auf sich aufmerksam. Sie holten den palästinensischen Nationalstürmer Fahed Attal vom jordanischen Meister Al Wehdat (Jordanien) zurück und verpflichteten einige Talente von Hilal Al-Quds. Außerdem verpflichteten sie den 22-jährigen Eyad Abugharqud, der sich durch zuletzt überragende Leistung (20 Tore in 22 Spielen) in die Nationalmannschaft spielte.Shabab Al-Dhahrieh verstärkte sich unter anderem mit Neu-Nationalspieler Khaled Salem, der eine klasse Olympia-Qualifikation gespielt hat, sowie dem 26-jährigen Amir Abu Arrar von Bnei Sakhnin (Israel). Wadi Al-Nes hielt seine Starts und Talente (Toufic Ali, Khader Yousef und Ashraf Nu'man) und holte seinen ehemaligen Top-Torschützen Said Al-Sobakhi zurück (dieser traf 2008 in 21 Spielen 17 mal ins Schwarze).
Durch große Ausgaben machte auch Shabab Al-Ama'ari auf sich aufmerksam: Vom jordanischen Meister Al Wehdat kam Ahmed Keshkesh, der ebenso wie Fahed Attal zwei erfolgreiche Jahre dort verbracht hat. Verpflichet twurden außerdem Torhüter Amr Abu Rweis sowie Ismail Amour von Jabal Al-Mokaber, aber ihr größter Transfer ist definitiv Luab Kayal. Der Zwillingsbruder von Beram Kayal (Celtic Glasgow) bringt langjährige Erfahrung aus den beiden Top-Ligen Israels mit.
Zuletzt wurden 7 Palästinenser, ehemalig aus der israelischen Liga bzw. mit israelischem Pass für die Nationalmannschaft nominiert:
Murad Alyan (Hilal Al-Quds): 7 Einsätze - 7 Tore
Atef Abu Bilal (Shabab Al-Dhahrieh): 8 Einsätze - 2 VorlagenHani Abu Bilal (Shabab Al-Dhahrieh): 2 Einsätze
Husam Abu Saleh (Hilal Al-Quds): 8 Einsätze
Ahmed Harbi (Al-Am'ary): 7 Einsätze - 1 Tor
Hatem Karim (vorher Hilal Al-Quds, jetzt Umm El-Fahm): 3 Einsätze
Mohammed Jamal Jebreen (Shabab Al-Khaleel): 7 Einsätze - 1 Tor
Die oben aufgeführten Spieler haben zum Zeitpunkt ihrer Nominierung nicht höher als in der dritten oder vierten israelischen Liga gespielt, haben sich dann aber teilweise zu wichtigen Stützen der Nationalmannschaft gemausert. Ahmed Harbi beispielsweise ist ein klasse Außenverteidiger, was die Offensivaktionen angeht, Abu Bilal ist ein Flügelspieler mit erschreckender Geschwindigkeit und über Alyan braucht man nicht viel sagen: Er trifft nach belieben.
Die West Bank Premier League entwickelt sich zu einer der wenigen (vielleicht auch die einzige) Liga, inder keine Ausländer spielen. Die Liga ist momentan nur dazu da, Spieler für die Nationalmannschaft bereit zu machen und diese so zu stärken. Aktuzell funktioniert dieses System wunderbar!
Ein Artikel verdeutlicht noch einmal die Situation von palästinensischen Fußballern in Israel sowie die Umstände und Ergebnisse einer solchen Transferpolitik, wie sie momentan betrieben wird:
1.) Arabische Teams, die in der israelischen Liga gemeldet sind, werden sozusagen gewildert. Ihre Talente werden abgeworben, ohne dass die Vereine angemessen entschädigt werden. So können sich keine guten arabischen Vereine aufbauen und in höhere Ligen vordringen.
2.) Die Weigerung der PFA, die Spieler-Registrierung der IFA anzuerkennen (anstatt den Spieler mit einem palästinensischen Ausweis neu zu registrieren), könnte den Zorn der FIFA nach sich ziehen - vielleicht auch in Form einer Suspendierung.
3.) Diese Spieler werden teilweise mit Jahresgehältern von 60.000 - 100.000$ in die WBPL gelockt. Die Frage ist: Wo kommt das Geld her? Verschulden sich die Vereine wie in der Primera Division?
Es ist bedauerlich, dass die Vereine der WBPL nun vielleicht unter der Politik der PFA leiden müssen. Was auch schade ist, dass es in der israelischen Liga keinen Verein gibt wie es Athletic Bilbao ist. Ein Verein, der ausschließlich arabische Spieler verpflichtet. Rassismus spielt eine große Rolle darin, dass arabische Fußballer bis auf einige Ausnahmen keine Profikarriere starten können. Es ist beispielsweise rätselhaft, wieso ein Spieler wie Murad Alyan nie die Chance bekommen hat, in einer höheren Liga zu spielen. Viele Palästinenser entscheiden sich für die israelische Nationalelf, obwohl sie dort nicht willkommen sind. Im Gegenteil, sie werden ausgepfiffen und ausgebuht, und das alles nur, im irgendwie nach Europa zu gelangen. Inder arabsichen Gesellschaft werden sie dann verhöhnt, weil sie ihren Nationalstolz für ihre Karriere links liegen lassen. Diese Spieler brauchen eine Chance, sich für die Nationalmannschaft ihrer Wahl entscheiden und trotzdem eine Chance auf eine große Karriere haben zu können.
Neutrale Beobachter mögen zustimmen, dass die PFA durch das Ignorieren der israelischen Spieler-Registrierung die FIFA-Statuten verletzt werden, aber bricht die IFA diese nicht jedes Mal selbst, wenn sie einem palästinensischen Spieler die Ein- oder Ausreise verweigert? Wieso wird da von seitens der FIFA nicht eingegriffen?
Um nochmal auf die finanziellen Möglichkeiten der WBPL-Vereine zu sprechen zu kommen: Soweit bekannt ist haben die Vereine keine Darlehen oder Kredite aufgenommen. Das Geld stammt von der PFA, dem Liga-Hauptsponsor Jawwal, den Vorsitzenden der Vereine und in geringem Maße durch Ticketverkäufe. Potentielle Einnahmequellen wie zum Beispiel die Fernsehübertragung der Spiele sind noch nicht ausgeschöpft, man ist aber dabei Sponsoren zu finden, die dieses Projekt unterstützen. Ebenso gibt es noch keinen Partner was Sportartikel (Bekleidung wie Trikots etc.) angeht.
Das alles wird noch kommen, wenn sich die Liga weiter so gut verbessert. Und das kann sie eben nur, wenn sie die besten palästinensischen Fußballer verpflichtet.
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