Dank den Bemühungen des Trainers des palästinensischen Olympiateams ist die FA auf dem Weg, Spieler aus Europa zu nominieren. Im November letzten Jahres wurden z.B. Jehad Neshbit und Hicham Ali nominiert. Jehad Neshbit spielte dann auch, allerdings durfte Hicham Ali nicht anreisen, da es für das U19 Team von Malmö FF um den schwedischen U19-Pokal ging.
PalGoal.com hatte die Chance, ein Interview mit Hicham Ali zu führen. Die interessantesten Teile haben wir hier für euch übersetzt:
PalGoal: Die palästinensischen Fans wollen mehr von dir wissen...
Ali: Mein Name ist Hicham Ali, ich bin 1991 in Malmö (Südschweden) geboren. Es ist die Stadt, die Namen wie Zlatan Ibrahimovic herausgebracht hat und ich spiele beim selben Klub, bei dem auch er seine Karriere gestartet hat - Malmö FF.
PalGoal: Welche Position spielst du bevorzugt?
Ali: Ehrlich gesagt kann ich jede Position im Mittelfeld bekleiden, aber am liebsten spiele ich auf dem linken Flügel. Ich spezialisiere mich auf kraftvolle Schüße mit meinem linken Fuß.
PalGoal: Wir haben dich in beiden Viertelfinal-Spielen des schwedischen Pokals gesehen und du halfst eine Menge in der Veteidigung aus...
Ali: Ja, das stimmt. Ich bin der Kapitän des Teams und hasse Niederlagen. Um zu gewinnen bin ich bereit überall zu helfen, egal ob im Angriff oder in der Verteidigung.
PalGoal: Du hast kürzlich eine Einladung zum Trainingscamp des palästinensischen Olympia-Teams bekommen. Hast du damit gerechnet?
Ali: Ja, das habe ich, und ich habe auch nicht gezögert, das Angebot anzunehmen. Allerdings will ich euch nicht anlügen: Ich war kurz davor für die schwedische Jugendnationalmannschaft berufen zu werden. Es ist ein super Gefühl, nominiert worden zu sein. Ich bin sehr stolz, mein Land repräsentieren zu dürfen - Palästina.
PalGoal: Kam die Nominierung zur richtigen Zeit, oder denkst du, dass sie zu spät kam?
Ali: Nein, überhaupt nicht. Ich war ja bereits für die Asian Games nominiert worden, wurde dann aber von Malmö nicht gehen gelassen, da wir im schwedischen U19-Pokal noch konkurrierten und die Mannschaft die Dienste von mir, seines Kapitäns, noch brauchte. Ich habe die Einladung angenommen, weil ich mich verantwortlich fühle, die Bevölkerung, die ziemlich belastet ist, zu unterstützen, indem ich helfe, den palästinensischen Fußball zu verbessern.
PalGoal: Du bist einer der Spieler der Diaspora. Die Fans warten immernoch darauf, dich spielen sehen zu können...
Ali: Ich habe in den Reihen von Malmö viel gelernt, vorallem Geschicklichkeit und Taktik. Ich weiß, wie ich die Anweiseungen des Trainers auf dem Spielfeld umzusetzen habe. Hoffentlich schaffe ich es, den Fans meinen Wert auf dem Spielfeld zu zeigen. Ich hatte in Malmö zuerst viele Schwierigkeiten mir einen Stammplatz zu erkämpfen, da es einen ziemlichen harten Kampf um die Plätze gab. Erst als Thomas Koberg (ein ehemaliger Assistent von Lars Laagerback, ehermaliger Trainer von Schweden und Nigeria) kam, gab dieser mir Vertrauen und ich erkämpfte mir meinen Platz. Dann gewann ich mit der U17 die Meisterschaft und diesen November mit der U19 den Pokal als Kapitän.
PalGoal: Wie sieht deine Zukunft bei Malmö FF aus? Werden wir dich bald in der ersten Mannschaft sehen?
Ali: Ich bin derzeit noch U19-Spieler und Kapitän und habe vor kurzem einen neuen Vertrag unterzeichnet. Der Trainer der ersten Mannschaft, Roland Nilsson, sagte er mir außerdem, ich werde sehr bald eine Chance erhalten, mich bei der ersten Mannschaft zu zeigen. Ich warte auf diese Chance und möchte mich hier beweisen, trotz der Angebote anderer Vereine.
PalGoal: Welche anderen Angebote hast du denn erhalten?
Ali: Ich erhielt mehrere Angebote von Vereinen aus der Allsvenskan (1. schwedische Liga), die Malmö FF aber kategorisch ablehnte, da sie keine direkten Konkurrenten verstärken wollen. Dann gab es noch einige Angebote von Superettan-Klubs (2. schwedische Liga). Besonders bemüht hatte sich Landskrona, der Klub, der von Henrik Larsson trainiert wird. Ich sollte an den Klub verliehen werden, doch nach langen Verhandlungen beschloss Malmö, das Angebot abzulehnen.
PalGoal: Was hast du als Profi in Schweden gelernt?
Ali: Hier ist die Mentalität komplett anders als in der arabischen Welt. Das ist aufgrund der Unterschiede in den Fähigkeiten und den verfügbaren Ressourcen so. Ich hatte hier z.B. die Gelegenheit, bei einem Trainingscamp in Italien gegen Juventus Turin und andere italienische Topklubs zu spielen. Der Juventus-Trainer lobte meine Leistung im Spiel gegen sein Team.
Anmerkung: Malmö FF ist der amtierende schwedische Meister.
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